Kurzdarstellung Modellprojekt „Vereinbarkeitslotsen Pflege und Beruf“

Kurzdarstellung

Modellprojekt Vereinbarkeitslotsen Pflege und Beruf

Anhand der Prognosen zum demografischen Wandel ist im Land Brandenburg bis 2030 mit einem deutlichen Zuwachs an pflegebedürftigen Menschen zu rechnen. Damit einher geht auch eine Zunahme des Bedarfs an Beratung zu pflegerischer Versorgung und zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Es gilt daher unter anderem, neben den bestehenden professionellen Angeboten zur Beratung von pflegenden Angehörigen, neue Modelle der Beratung durch bürgerschaftlich engagierte Personen zu etablieren.

Der Landkreis Oder-Spree hat zum 01.01.2014 mit der Durchführung des Modellprojekts „Vereinbarkeitslotsen Pflege und Beruf“ begonnen. Im Rahmen des Projekts wurde dem Institut für Soziale Gesundheit (ISG) der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) die Projektsteuerung und die Evaluierung des Modellprojekts für den Zeitraum der Modellphase (01.01.2014 bis 31.12.2016) übertragen. Die Finanzierung des Modellprojekts erfolgt durch den Landkreis Oder-Spree und das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie (MASF) für die Laufzeit von drei Jahren.

Für diesen Zeitraum sind jeweils eine Vereinbarkeitskoordinatorin in Eisenhüttenstadt und in Erkner eingestellt worden.

Durch die Vereinbarkeitskoordinatorinnen werden in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Oder-Spree, Ämtern und Gemeinden sowie mit frei gemeinnützigen bzw. gesellschaftlichen Organisationen wie der Volkssolidarität, Gewerkschaften und Kirchengemeinden bürgerschaftlich engagierte Personen (sog. Vereinbarkeitslotsinnen und -lotsen) über Städte und Gemeinden, Kammern und Berufsverbände geworben. Diese Vereinbarkeitslotsinnen und -lotsen werden durch das Institut für Soziale Gesundheit geschult, damit sie in ihrem Umfeld zur pflegerischen Versorgung und zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf Informationen weitergeben können. Die Vereinbarkeitslotsinnen und -lotsen sollen außerhalb des professionellen pflegerischen Versorgungssystems, also beispielsweise aus gewerkschaftlichen und kirchlichen Strukturen sowie in Ortsvereinen verschiedener gesellschaftlicher Organisationen heraus wirken.Sie sollen in ihrem Umfeld zu den Möglichkeiten beraten, soziales und pflegerisches Engagement mit der eigenen Berufstätigkeit zu vereinen. Die Koordination dieser ehrenamtlich engagierten Personen erfolgt durch die Vereinbarkeitskoordinatorinnen.

Durch die Vereinbarkeitskoordinatorinnen werden weiterhin betriebliche Strategien zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in Wirtschaftsunternehmen befördert. Zudem sollen pflegende Personen angesprochen werden, die sich in Beschäftigungsverhältnissen ohne betriebliche Vereinbarkeitsstrategien befinden. Weil deren Zeithaushalt nicht durch arbeitsorganisatorische Arrangements kompensiert wird, sollen dafür individuelle Entlastungskonzepte entwickelt werden.